Kronbühl

Objekt:
Kronbühl
Realisierung:
2018
Location:
Überlinger See
Photography:
Brigida González

Eine feine Addition von Neu und Alt an einer privilegierten Hanglage mit Ausblick über die gesamte Länge des Bodensees und auf die Alpen. Für das Einfamilienhaus sollte das Elternhaus der Bauherrin aus den 60er Jahren in das Gesamtkonzept integriert werden. 

[...]

Erreicht wurde dies durch das Anfügen eines länglichen Baukörpers an das rechteckige Bestandsgebäude quer zum Hang. Thema ist ein symbiotischer, eleganter Umgang mit  der Introvertiertheit des Altbaus und der Leichtigkeit und Transparenz moderner Glasarchitektur. 

Das Gebäude behauptet sich durch seine klaren Kanten und horizontalen Konturen und drängt sich dennoch nicht auf. Das gelingt zum Einen durch den vollständig erhaltenen Altbau, der lediglich dunkel getüncht ist, kontrastierend dazu der Neubau aus Sichtbeton. Und zum anderen dadurch, dass sich der niedrige Bau zur Straße hin ruhig und zurückhaltend verhält, um sich dann auf der Seeseite hin zu verglasen, zu öffnen und das Hanggeschoss freizugeben. 

Verbindendes Bauteil von Alt- und Neubau ist das Sockelgeschoss, fungierend als Plattform, auf der beide Gebäudeteile verbunden werden. Durch das Anfügen des seeorientierten länglichen Baukörpers  entsteht beim Zugangsbereich ein Vorplatz und zur Hangseite ein Sonnendeck mit Pool, das sich elegant in die Topografie einschiebt. 

Man betritt das Wohnhaus über einen überdachten Bereich an der Nahtstelle zwischen Alt- und Neubau. Im Neubau selber reihen sich die großzügigen Wohnräume im Erdgeschoss in einer offenen Raumstruktur aneinander, während die privaten Schlafräume maßstäblich über zwei Geschosse im Altbau eingefügt sind. Im Untergeschoss des Bestandes befinden sich Keller- sowie Technikräume. Der Weg zum Relax-, Fitness- und Wellnessbereich  wird inszeniert durch den zuerst schmalen  und lichtgedämmten Zugang, der sich dann durch die polygonal aufklappende Wand weitet und mit zwei Oberlichtern angenehm erhellt wird,  um dann vollends im freien, lichtdurchfluteten Raum zu münden. Die Hanglage wird geschickt genutzt, um das Hanggeschoss unter dem Sonnendeck zu privatisieren und durch Südfenster zum See hin zu öffnen. Weiterhin befindet sich dort eine externe Einliegerwohnung mit eigenem Terrassenbereich. Eine Stützenreihe vor der offenen Südfensterfront wirkt wie ein Filter und eröffnet einen schattenspendenden Laubengang. Zusammen mit einer weiteren separaten Terrasse mit Tauchbecken wird das Konzept des Sich-Zurückziehens aus dem Alltag und der Geborgenheit in der Natur vervollständigt.  Das Thema des Filters wird auch bei der Küchenterrasse durch drei Bügel zur Privatisierung aufgegriffen.Durch die erhaltene Wildwiese und den frei verteilten Bäumen, im Kontrast zu den scharfen Gebäudekanten, entsteht ein idyllisches Gesamtbild von Geborgenheit, Offenheit und Aussicht. 

Milana Alaro